Stolpersteine Bad Lippspringe

Stolpersteine Bad Lippspringe

„Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ – um diesem Vergessen entgegen zu wirken, soll in Bad Lippspringe die Erinnerungskultur konkret mit einem Projekt unterstützt werden. In der Badestadt wurden zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus 1933-1945 individuelle Stolpersteine verlegt. Dieses Projekt folgt dem Grundgedanken „ein Mensch – ein Stein – ein Schicksal“. Jedes Opfer erhält seinen eigenen Stein und es ist bedeutsam, dass im Gedenken die betroffenen Familien möglichst (symbolisch) wieder zusammengeführt werden. Vor diesem Hintergrund hat sich im März 2018 die Arbeitsgruppe Stolpersteine zusammengefunden, um die notwendigen Schritte für die Verlegung der Stolpersteine vorzubereiten.

Brief von Lotte Magnus

Brief von Lotte Magnus

Im Rahmen seiner Examensarbeit hat Christian Starre das Schicksal der Juden in Bad Lippspringe und Schlangen während der Zeit des Dritten Reiches erforscht und gründlich aufgearbeitet, was auch den Briefverkehr mit Zeitzeugen einschloss. Neben dem Antwortbrief von Werner Lorch erhielt er im Jahr 1977 auch einen Brief von Lotte Magnus aus Rapperswil (Schweiz): Sehr geehrter Herr Starre, es tut mir leid, dass ich Sie so lange mit meiner Antwort warten liess.

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Zweite Verlegung der Stolpersteine

Zweite Verlegung der Stolpersteine

Am 24. Juni 2020 wurden in Bad Lippspringe zum zweiten Mal Stolpersteine verlegt, um der Opfer des Naziterrors zu gedenken. In einer Feierstunde auf dem Rathausplatz wurden hierzu zunächst alle Opfer namentlich genannt. Denn eine zentrale Idee des Gedenkens mit Stolpersteinen ist, den Opfern ihre Namen zurückzugeben, da sie unter dem Terrorregime der Nazis oftmals zu Nummern degradiert wurden. Mit dabei waren auch Angehörige der Familie Kusserow, einer Familie der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas, die von den Nazis drangsaliert, entrechtet, eingesperrt oder gar hingerichtet wurden.

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Brief von Werner Lorch

Brief von Werner Lorch

In Bad Lippspringe mussten jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger in den Jahren 1933 bis 1945 Ausgrenzung, Verfolgung und Entwürdigung erleiden. Im Rahmen seiner Examensarbeit hat Christian Starre das Schicksal der Juden in Bad Lippspringe und Schlangen während der Zeit des Dritten Reiches erforscht und gründlich aufgearbeitet. Neben zahlreichen Gesprächen mit Zeitzeugen konnte Christian Starre auch wichtige briefliche Kontakte herstellen. Auf diese Weise ist es ihm gelungen, zusätzliche Erkenntnisse und Informationen zusammenzutragen. Beispielhaft soll im Folgenden der ausführliche und bewegende Brief von Werner Lorch (New York) an Christian Starre aus dem Jahr 1977 wiedergegeben werden:

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Verlegung der ersten 20 Stolpersteine

Verlegung der ersten 20 Stolpersteine

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ Diese zwei Sätze, der erste aus dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, der zweite aus dem Talmud, bildeten das zentrale Motto, unter dem am 10. Juli 2019 in Bad Lippspringe 20 Stolpersteine verlegt wurden. 20 Stolpersteine, die dafür sorgen sollen, dass die Menschen, die in der Zeit der Nazidiktatur aufgrund ihres Glaubens, ihrer Gesinnung oder ihrer Herkunft verfolgt, drangsaliert oder ermordet wurden, in Erinnerung bleiben.

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Klezmerkonzert in der Martinskirche

Klezmerkonzert in der Martinskirche

Es brennt! Brüder, ach, es brennt! Oh, unser armes Städtchen, wehe, brennt! Feuerstürme jagen, gieren, reißen, brechen und entfachen, stärker noch die wilden Flammen, schon alles ringsum brennt! Und ihr steht und guckt und gafft nur mit verschränkter Händ‘, und ihr steht und guckt und gafft nur - unser Städtchen brennt… Nach dem Pogrom in der polnischen Kleinstadt Przytik im Jahr 1938 verfasste Mordechai Gebirtig, ein Tischler aus Krakau, zugleich Musiker und Dichter, diesen Text.

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Spurensuche auf dem Waldfriedhof Bad Lippspringe

Spurensuche auf dem Waldfriedhof Bad Lippspringe

Es war ein Rundgang mit denkwürdigen Stationen: Spuren jüdischen Lebens standen im Mittelpunkt eines geführten Abendspaziergangs, der im August 2018 auf dem Waldfriedhof stattfand. 35 Teilnehmer informierten sich an ausgewählten Grabstätten über die Verfolgung und Ausgrenzung von Menschen während der NS-Zeit 1933 bis 1945. Grabstätte der Brüder Wilhelm und Wolfgang Kusserow An der Grabstätte der Brüder Wilhelm und Wolfgang Kusserow wurde an das Schicksal der Zeugen Jehovas erinnert. Wilhelm, Jahrgang 1914, war im Jahr 1939 zum Kriegsdienst eingezogen worden.

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Erinnerungen an jüdisches Leben in Bad Lippspringe

Das schmucke Tuch liegt auf dem Tisch. Augenscheinlich handelt es sich um eine gewöhnliche Damast-Tischdecke; jedoch ist es eine besondere Geschichte, die mit diesem Stück Stoff verbunden ist. Die dekorative Tischdecke ist mehr als 70 Jahre alt und stammt aus dem Kaufhaus der jüdischen Familie Meyer (Lange Straße 6). Die Schwestern Meta und Paula Meyer waren befreundet mit Gertrud Niggemeier. Ab 1933 wurde das Leben für jüdische Familien zunehmend schwieriger und mit den Repressionen des nationalsozialistischen Regimes unmenschlich und unerträglich.

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Nach zwölf Jahren Angst und Verfolgung war ich endlich frei

Erinnerungen des Bad Lippspringer Zeitzeugen Elfried Naumann an die NS-Zeit 1933 bis 1945. Einleitung Es ist nach wie vor schwer in Worte zu fassen, welches Elend undmenschliches Leid von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft inden Jahren 1933 bis 1945 ausgegangen ist. Umso bedeutsamer ist es, dassZeitzeugen immer wieder bereit sind, über ihre persönlichen Erlebnisseund Erfahrungen zu berichten. Die individuell erlebte Geschichte bieteteinen Zugang zur „großen" Geschichte; durch die Erinnerungen vonZeitzeugen wird beispielsweise der gelebte Alltag im Nationalsozialismustransparent.

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Geschichte der Juden in Bad Lippspringe im 19. Jahrhundert

Anfang des 19. Jahrhunderts werden erstmals Juden namentlich in Lippspringe erwähnt. Es waren dies die Familien Michael Berkenstein und Israel Meyer. Aus einer 1822 angefertigten Liste über in Lippspringe wohnende Juden lassen sich weitere Einzelheiten über diese Familien entnehmen. Michael Berkenstein war verheiratet mit Blümchen Dollenkamp aus Horn. Er wurde am 20. Oktober 1811 unter die hiesigen Bürger aufgenommen und lebte vom Kleinhandel. Er hatte zwei Töchter, Julie und Sarline. Julie Berkenstein starb am 14.

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Die Verfolgung der Juden in Bad Lippspringe

Der Gedenkstein am Jordanpark in Bad Lippspringe (Foto: Joachim Hanewinkel) Unter dem NS-Regime setzte bekanntlich eine systematische Verfolgung und Entrechtung der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ein; Klaus Karenfeld hat diese örtlichen Geschehnisse in Bad Lippspringe recherchiert und schreibt dazu: „Abgesehen von tätlichen Angriffen einiger SA-Männer auf den Kunstmaler und Grafiker Walter Levy im Juni 1932 gab es keine Anhaltspunkte dafür, dass die 24 in Bad Lippspringe lebenden Juden vor der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ ernsthaft bedroht gewesen wären.

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Die Reichspogromnacht 1938 in Bad Lippspringe

Auch in Bad Lippspringe kam es im November 1938 zu „Aktionen“ im Sinne der Reichspogromnacht; Klaus Karenfeld hat diese örtlichen Geschehnisse recherchiert und schreibt dazu: „Nachdem von dem siebzehnjährigen deutschpolnischen Juden Herschel Grynszpan am 7. November 1938 ein Attentat auf den deutschen Botschaftssekretär Ernst vom Rath in der deutschen Botschaft in Paris verübt worden war, gab die Gestapo auf Anweisung Goebbels den Befehl für eine organisierte Aktion, die, kaschiert als „spontane Willensäußerung des deutschen Volkes“, gegen jüdische Geschäfte, Wohnhäuser und vor allem Synagogen durchgeführt werden sollte.

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