Familie Kusserow

Die 13-köpfige Familie von Franz und Hilda Kusserow: Die Familie gehörte seit 1924 der christlichen Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas (damals Bibelforscher) an. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten geriet die gesamte Familie unter Druck und bald auch unter Verfolgung. Unter der NS-Herrschaft kamen 12 der 13 Familienglieder in Gefängnisse, KZ, Erziehungsheime und Pflegefamilien. Sie waren insgesamt 48 Jahre ihrer Freiheit beraubt. Die erste von 18 Hausdurchsuchungen erlebte die Familie bereits am 26. April 1933, 2 Monate vor dem offiziellen Verbot der Internationalen Bibelforschervereinigung. Am 24. Juni 1937 beteiligte sich die gesamte Familie an der Verbreitung eines Offenen Briefes, in dem Einzelheiten der Verfolgung von Jehovas Zeugen sowie Zeitpunkte und Orte von Verhaftungen aufgeführt wurden. Die nationalsozialistischen Beamten, die Zeugen Jehovas unmenschlich behandelt hatten, wurden in dem Brief schonungslos mit Namen genannt. Da die einzelnen Familienmitglieder nicht bereit waren, ihre religiöse Überzeugung aufzugeben und das NS Regime zu unterstützen, wurden die Eltern, Franz und Hilda sowie die 7 Kinder, Annemarie, Wilhelm, Karl Heinz, Waltraud, Hildegard, Wolfgang und Magdalena mehrfach inhaftiert und zum Teil auch in Konzentrationslagern interniert. Die Söhne Wilhelm und Wolfgang wurden wegen Kriegsdienstverweigerung durch Erschießen bzw. Enthauptung hingerichtet.

Die drei jüngsten Kinder, Elisabeth, Hans Werner und Paul Gerhard, kamen zunächst zur Umerziehung in NS-Erziehungsheime und später unter Parteiaufsicht in Pflegefamilien. An den direkten Folgen der Verfolgung starben Vater Franz (1950) und der Sohn Karl Heinz (1948).

Familienfotos

Dokumente

Radiosendung auf Antenne Münster

Sendung vom 01.05.2020 um 19:04 Uhr; Thema: Im Gedenken an Wilhelm Kusserow. Bürgerfunkgruppe Münster (Christine Bertels, Jörg Dicks, Micha Boxleitner)

Fotos von der Verlegung (24.6.2020)