Familie Kusserow
ANNEMARIE KUSSEROW
JG. 1913
ZEUGIN JEHOVAS
VERHAFTET 25.10.1944
ZUCHTHAUS HAMBURG
BEFREIT
ELISABETH KUSSEROW
JG. 1925
ZEUGIN JEHOVAS
ZWANGSUNTERGEBRACHT 1939
NS-ERZIEHUNGSHEIM DORSTEN
1940 ZU PFLEGEELTERN
UNTER NS-AUFSICHT
ÜBERLEBT
FRANZ KUSSEROW
JG. 1882
ZEUGE JEHOVAS
VERHAFTET 9.5.1936
ZUCHTHAUS
KASSEL WEHLHEIDEN
BEFREIT
HANS WERNER KUSSEROW
JG. 1928
ZEUGE JEHOVAS
ZWANGSUNTERGEBRACHT 1939
NS-ERZIEHUNGSHEIM DORSTEN
1942 ZU PFLEGEELTERN
UNTER NS-AUFSICHT
ÜBERLEBT
HILDA KUSSEROW
GEB. EICHHORST
JG. 1888
ZEUGIN JEHOVAS
VERHAFTET 1936
RAVENSBRÜCK
1945 TODESMARSCH PARCHIM
BEFREIT
HILDEGARD KUSSEROW
JG. 1920
ZEUGIN JEHOVAS
VERHAFTET 3.4.1941
RAVENSBRÜCK
BEFREIT
KARL HEINZ KUSSEROW
JG. 1917
ZEUGE JEHOVAS
VERHAFTET 24.6.1940
1945 DACHAU
BEFREIT
TOD AN DEN SPÄTFOLGEN
MAGDALENA KUSSEROW
JG. 1924
ZEUGIN JEHOVAS
VERHAFTET APRIL 1941
RAVENSBRÜCK
1945 TODESMARSCH PARCHIM
BEFREIT
PAUL GERHARD KUSSEROW
JG. 1931
ZEUGE JEHOVAS
ZWANGSUNTERGEBRACHT 1939
NS-ERZIEHUNGSHEIM DORSTEN
1942 ZU PFLEGEELTERN
UNTER NS-AUFSICHT
ÜBERLEBT
SIEGFRIED KUSSEROW
JG. 1916
ZEUGE JEHOVAS
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
TOT 22.7.1937
WALTRAUD KUSSEROW
JG. 1919
ZEUGIN JEHOVAS
VERHAFTET 7.11.1941
STRAFGEFANGENENLAGER
OBEREMS WIEDENBRÜCK
BEFREIT
WILHELM KUSSEROW
JG. 1914
ZEUGE JEHOVAS
VERHAFTET DEZ. 1939
KRIEGSDIENST VERWEIGERT
GEFÄNGNIS MÜNSTER
HINGERICHTET 27.4.1940
MÜNSTER
WOLFGANG KUSSEROW
JG. 1922
ZEUGE JEHOVAS
VERHAFTET 8.12.1941
KRIEGSDIENST VERWEIGERT
ENTHAUPTET 28.3.1942
ZUCHTHAUS BRANDENBURG
Die 13-köpfige Familie von Franz und Hilda Kusserow: Die Familie gehörte seit 1924 der christlichen Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas (damals Bibelforscher) an. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten geriet die gesamte Familie unter Druck und bald auch unter Verfolgung. Unter der NS-Herrschaft kamen 12 der 13 Familienglieder in Gefängnisse, KZ, Erziehungsheime und Pflegefamilien. Sie waren insgesamt 48 Jahre ihrer Freiheit beraubt. Die erste von 18 Hausdurchsuchungen erlebte die Familie bereits am 26. April 1933, 2 Monate vor dem offiziellen Verbot der Internationalen Bibelforschervereinigung. Am 24. Juni 1937 beteiligte sich die gesamte Familie an der Verbreitung eines Offenen Briefes, in dem Einzelheiten der Verfolgung von Jehovas Zeugen sowie Zeitpunkte und Orte von Verhaftungen aufgeführt wurden. Die nationalsozialistischen Beamten, die Zeugen Jehovas unmenschlich behandelt hatten, wurden in dem Brief schonungslos mit Namen genannt. Da die einzelnen Familienmitglieder nicht bereit waren, ihre religiöse Überzeugung aufzugeben und das NS Regime zu unterstützen, wurden die Eltern, Franz und Hilda sowie die 7 Kinder, Annemarie, Wilhelm, Karl Heinz, Waltraud, Hildegard, Wolfgang und Magdalena mehrfach inhaftiert und zum Teil auch in Konzentrationslagern interniert. Die Söhne Wilhelm und Wolfgang wurden wegen Kriegsdienstverweigerung durch Erschießen bzw. Enthauptung hingerichtet.
Die drei jüngsten Kinder, Elisabeth, Hans Werner und Paul Gerhard, kamen zunächst zur Umerziehung in NS-Erziehungsheime und später unter Parteiaufsicht in Pflegefamilien. An den direkten Folgen der Verfolgung starben Vater Franz (1950) und der Sohn Karl Heinz (1948).
Familienfotos
Dokumente
Radiosendung auf Antenne Münster
Sendung vom 01.05.2020 um 19:04 Uhr; Thema: Im Gedenken an Wilhelm Kusserow. Bürgerfunkgruppe Münster (Christine Bertels, Jörg Dicks, Micha Boxleitner)